Bewusstsein der neuen Zeit

Bewusstsein der neuen Zeit

 

Bei meiner Arbeit als Traumatherapeut der Bewusstseinspsychologie erlebe ich eine zunehmende Anzahl von Klient*innen, die über diffuse Ängste klagen. Zu den individuell Angst verursachenden Themen gesellen sich Verunsicherungen durch die allgemeine Weltlage, die zu einer gefühlten Hoffnungslosigkeit führen, was die eigene persönliche Zukunft angeht.

Die Bewusstseinspsychologie basiert auf permanent praktizierter Achtsamkeit, verbunden mit der Einstellung von (Selbst-)Verantwortung fürs eigene Leben.

Was heißt das konkret?

Die Lebenssituation, in der wir uns befinden, ist nicht gut, sie ist nicht schlecht, sondern so, wie sie ist. Damit einher geht, dass es nichts bringt, in der Vergangenheit zu kramen, über Sachen, die vergangen sind, auch wenn sie uns immer noch Kopfschmerzen bereiten sollten; und die Zukunft ist noch nicht da, was hilft es wirklich, sich über ungelegte Eier Gedanken zu machen. Eine Garantie für das was kommt, hat es noch nie gegeben. Dinge loszulassen, das ist zweifellos die Kunst, doch mit ein bisschen Übung durchaus machbar. Letztlich liegt es an unserer Einstellung, wie wir die Welt sehen und die ist beeinflussbar. Wir glauben häufig, dass wir unserem Schicksal ausgeliefert sind und keine Möglichkeiten der Veränderung haben. Das ist aber nur ein Glaube. Achtsamkeit bietet einen Ausweg.

Der erste Schritt ist sicher der Schwerste, denn er überwindet den Glaubenssatz: Es ist eh alles egal, ändern kann ich ja doch nichts.

Wenn ich mir bewusst mache, dass ich in diesem Augenblick meines Seins noch da bin, sollte damit die Erkenntnis einhergehen, dass ich offenbar eine Resilienz habe (Widerstandskraft der Seele), die sich bis jetzt nicht hat unterkriegen lassen. Dass ich mir bewusst mache, dass ich in der Vergangenheit Dinge getan habe, die mir nicht gutgetan haben oder auch falsch waren, dann hilft mir die Erkenntnis, dass ich sie heute auch nicht mehr rückgängig machen kann. Hier liegt der Schlüssel darin, mir selbst für alles, was geschehen ist zu verzeihen und zwar von Anfang an und ganz und gar. Der Blick geht in die Zukunft, wenn ich heute doch bereit bin, es anders machen zu wollen, kann ich auch loslassen von all den alten Klamotten. In dem Moment meines neuen Bewusstseins bin ich auch ein anderer Mensch und sorge mit meinen Handlungen, gespeist aus Achtsamkeit und (Selbst-)Verantwortung dafür, dass ich mich (gut) fühlen kann und erhalte auch von meiner Umwelt positives Feedback. Schließlich erhält der/diejenige der/die Gutes sät, ebenso Gutes wieder zurück.

Also Achtsamkeit, die uns im „Jetzt“ fühlen lässt, was ist, mit einer gehörigen Portion Selbstakzeptanz mit allem, was uns ausmacht, macht die eine Hälfte der Miete aus.

Die andere Hälfte ist die Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben und zwar von Anfang an.

Der zweite Schritt, nachdem ich in der Achtsamkeit angekommen bin, ist, dass ich mir bewusst mache, dass ich in diesem Leben Aufgaben gestellt bekommen habe. Denn egal, was mir in meinem Leben passiert, damit fertig werden, muss ich schon selber, jemand anderes wird mir die Aufgaben nicht abnehmen. Dieser Bewusstseinsschritt ist sicher mit der größte. Denn hiermit heißt es, Abschied zu nehmen, dass es Menschen und Situationen gibt, die ich haftbar machen kann, für das, was geschehen ist. Das gelingt in den seltensten Fällen. Im Grunde gilt es, sich aus einem Opferbewusstsein herauszuholen und egal, was geschehen ist, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. So seltsam es sich anhören mag, aber aus dem schrecklichsten Geschehen lässt sich Gutes ableiten, wenn ich dazu bereit bin. Denn indem ich eben nicht in der Opferhaltung verweile, erfahre ich (tiefes) Mitgefühl mit mir selbst, was mir Empathie für Menschen mit Erfahrungen in ähnlich schweren Situationen verschafft.

Zweite Schritte am Anfang. Das Weiterschreiten danach lässt uns wieder fühlen und gibt uns Kraft, die uns gestellten Aufgaben lösen zu lassen, egal, wie die Weltenlage auch aussehen mag. Viel Freude beim Ausprobieren.